Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens

Die Deutschsprachige Gemeinschaft (Abkürzung DG, in der Außendarstellung Ostbelgien, französisch Communauté germanophone, niederländisch Duitstalige Gemeenschap) ist neben der Französischen Gemeinschaft und der Flämischen Gemeinschaft eine der drei Gemeinschaften des Königreichs Belgien und somit ein Gliedstaat des belgischen Föderalstaates. Die Gemeinden der DG liegen im Osten der Provinz Lüttich in der Wallonischen Region.

Die DG umfasst neun Gemeinden mit 78.000 Einwohnern. Sie ist die kleinste der drei politischen Gemeinschaften Belgiens. Ihre Entstehung geht auf die 1970 gebildete deutsche Kulturgemeinschaft und die Föderalisierung des bis dahin zentral regierten belgischen Staates zurück.
Der Begriff Deutschsprachige Gemeinschaft ist historisch nicht gleichzusetzen mit den Begriffen Ostbelgien / belgische Ostkantone, die das französischsprachige Gebiet der Gemeinden Malmedy und Waimes einschließen.

Aufgrund eines Beschlusses der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft vermarkten sich die Deutschsprachige Gemeinschaft, ihre politischen Institutionen und die öffentlichen Dienste seit dem 15. März 2017 als Ostbelgien. Diese Dachmarke steht auch Vereinen, Unternehmen und Organisationen aus dem deutschen Sprachgebiet Belgiens offen. Ziel ist es, im allgemeinen Sprachgebrauch den sperrigen Begriff Deutschsprachige Gemeinschaft und die missverständliche Abkürzung DG zu ersetzen. Der Begriff Ostbelgien wird auch in den anderen Landesteilen dabei stets nur in deutscher Sprache verwendet. Mit der allgemeineren Bezeichnung deutschsprachige Belgier oder deutschsprachige Minderheit Belgiens, rund 100.000, ist der Begriff Deutschsprachige Gemeinschaft nicht deckungsgleich; deutschsprachige Minderheiten leben auch außerhalb des Gebietes der DG, während sich Letztere insbesondere aus jenen Gebieten zusammensetzt, in denen deutschsprachige Belgier die Mehrheit der Bevölkerung bilden.

In der Föderalismusforschung wird die DG mit eigener Regierung und einem Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft dem Typus des Kleingliedstaates zugerechnet. Das Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft grenzt im Norden an das Dreiländereck Belgien-Deutschland-Niederlande, im Osten an Deutschland und im Süden an Luxemburg, westlich liegt das Gebiet der Französischen Gemeinschaft Belgiens.

Die Deutschsprachige Gemeinschaft

Innerhalb Belgiens übt die Deutschsprachige Gemeinschaft ihre politischen Kompetenzen auf dem deutschen Sprachgebiet aus, in dem sich neun Gemeinden befinden. Eupen ist Sitz der Regierung, des Parlamentes sowie Verwaltungszentrum.

Die Gemeinden Malmedy und Weismes (französisch Waimes) gehören zur Gebietskörperschaft der Französischen Gemeinschaft Belgiens. Die deutsche Minderheit hat dort eigene Rechte. Gelegentlich werden die neun deutschsprachigen Gemeinden zusammen mit den Gemeinden Malmedy und Weismes wegen der gemeinsamen politischen Vergangenheit historisch als Ostbelgien gleich Ostkantone, früher auch als Eupen-Malmedy-St. Vith oder kürzer als Eupen-Malmedy bezeichnet.

Im März 2017 entschied die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft das Gebiet zukünftig in der Außendarstellung als Ostbelgien zu vermarkten. Analog zu Südtirol (offiziell: Autonome Provinz Bozen – Südtirol) wird die Bezeichnung Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens zwar nach wie vor im offiziellen Dokumenten verwendet, in der Außendarstellung, im Internet sowie auf offiziellen Beschilderungen von Ministerium, Regierung und Parlament nennt sich die Region fortan Ostbelgien.

Das Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft befindet sich in der Provinz Lüttich und in der Wallonischen Region. Innerhalb der Europäischen Union gehört die DG den beiden Euregios Maas-Rhein und Saar-Lor-Lux an. Mehr dazu im Internet: https://ostbelgienlive.be/Desktopdefault.aspx/tabid-72/186_read-448/

Text-Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschsprachige_Gemeinschaft